«Lerne zu sehen, wie sich dein Drama entfaltet, während du gleichzeitig weißt, dass du mehr als dein Drama bist.»
– Ram Dass
Die Dunkelheit, mein Lehrer
Meinen Heilungsweg begann ich schon vor vielen Jahren. Diesen Weg aber, den Weg der kompromisslosen Akzeptanz und des Mich-mir-stellens begann ich erst vor zwei Jahren mit für mich damals extremsten Emotionen und Gefühlen. Als Grenzgänger sind die Emotionen nachweislich sehr viel intensiver, als bei anderen und ich startete damit, mich meinem getriggerten Ich zu stellen und einfach mit ihm zu sein. Die einzige Devise war: Nicht handeln. Dazu kam, dass ich zu der Zeit einen starken emotionalen Entzug durchlebte und mich zudem meiner Essstörung – also Suchtdruck – und Selbstverletzungsdruck stellte.
Das war also insgesamt eine hochenergetische und explosive Mischung in mir, die sich ein «Gesunder» wahrscheinlich kaum vorstellen kann. Beobachten, fühlen, nicht handeln, lernen: sowohl physisch, als auch mental.
Im weiteren Verlauf meines Prozesses, wurden die Energien, wie ich es bereits an ein, zwei Stellen erwähnte, immer stärker. Mein Nervensystem wird immer wieder an sein Limit gebracht — so auch ich oder mein Bewusstsein. Mittlerweile arbeite ich mit Energien, die die Grundemotionen und -triebe mit denen ich begann, also die des Entzugs und der Sucht sowie des «normalen Selbstverletzungsdrucks» eines Grenzgängers sehr weit übersteigen.
In «Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt» schrieb ich zum Beispiel von dem Prozess des Wachstums durch die sogenannte Dunkelheit. Ebenso in diesem Beitrag:
Der Prozess läuft immer wieder so ab, dass ich merke, wie dichte Energien in mein System – also in meinen Körper – geleitet werden. Da ich die vorigen Energien integriert und das, was mit ihnen meinerseits zusammenhing geheilt und den Rest losgelassen habe, fühlt es sich zunächst sanfter an, als zuvor. Einfach, weil mein Körper diese Energien nun bereits gut halten und durchleiten kann und mein Bewusstsein erweitert wurde. Die Intensität wird jedoch zunehmend erhöht und von dem Zustand des Wellenreitens gerate ich irgendwann in den Strudel und ich werde hinabgezogen. Hier beginnt die eigentliche Arbeit. Meine eigentliche Aufgabe.
Spaltung
In den vergangenen zwei Wochen sah ich mich wieder mit einer mir bis dahin an Intensität unbekannten Dunkelheit konfrontiert. Auch in den Phasen, in den ich noch komplett der Beobachter war, schnürte sie mich bereits stark von meinem eigentlichen Sein und Potenzial ab. Sprich: ich bin unverbunden, habe kaum bis gar keinen Kontakt zu mir, meiner Kreativität oder Intuition. Freude ist keine spürbar, alles ist öde oder ich verspüre plötzliche, starke Aggressionen und das Leben kreiert zusätzlich die perfekten Trigger für den jeweiligen Zustand, um mir zu helfen, in die Knie zu gehen.
Insgesamt ist das Körpergefühl enorm unangenehm. Der Körper und auch die Kundalini helfen mir dabei, diese zähen Energien durch mein Nervensystem und Gewebe zu manövrieren, teils unter Krämpfen, Schreien, Knurren, Zittern und ähnlichen Ausdrücken, um die Energien zu befreien und zu heilen.
Dieses Mal sah ich mich eines Tages wieder so sehr in der Dunkelheit, in (m)einer Sackgasse, dass der Druck des Widerstands über mein Bewusstsein ausgedrückt werden musste, um die nötige Kraft aufzuwenden, die Energien zu erlösen. Zusätzlich sah ich mich einer neuen Prüfung ausgesetzt. In meinem aktuellen Video habe ich von dieser großen Prüfung berichtet. «Ich» wollte die Seiten wechseln, wollte mich von dem Lichten und sogar meiner eigenen Seele loslösen. Aber ich konnte es letztlich doch nicht.
Manchmal – vor allem natürlich in diesen dunklen Zuständen – geht mir dieser Prozess ziemlich gegen den Strich. Würde oder müsste ich doch auch ab und an mal einige «weltliche» Themen bearbeiten und mich über eine gewissen Stabilität freuen.
Auch kommen mir darin doch ab und an wieder die Zweifel darüber, ob ich irgendetwas falsch mache. Ob dieser Prozess wirklich notwendig ist oder ob es einen möglicherweise ja sogar ganz einfachen Ausstieg gäbe. Wäre es nicht schöner oder ist es nicht sogar das Ziel, die Dunkelheit zu überwinden und nur noch auf lichten Seiten diese Inkarnation zu erleben?
Doch ich muss, gerade auch nach diesem Ausflug wieder, ganz ehrlich sagen, dass ich nirgends so viel lerne, wie in diesen dunklen Energien. Sowohl über mich selbst in Form der kreierten Sackgassen und die Lösungen für diese, also die Momente in denen persönliches Wachstum stattfindet im Sinne von Bewusstseinserweiterung, als auch im heilerischen Sinne. Nachdem ich hier bereits einen Text über das Wesen von Sucht veröffentlicht habe, wurde mir damals bereits bewusst, dass die nächste Stufe des Heilens und Verstehens das Wesen von Borderline sein wird, worüber es bald auch einen Beitrag in Textform oder als Video geben wird. Die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung tritt mit einem ganzen Rudel von Symptomen und Beeinträchtigungen auf und mich interessiert als energetischer Heiler in Selbstausbildung und Betroffener der Kern. Der energetische Grund, das Wesen dieser sich verästelnden, sehr komplexen Erlebensform, das meinem derzeitigen Stand nach die Spaltung ist.
Prüfung
In diesem letzten Erleben habe ich, wie gesagt, einiges gelernt. Ich bin nicht nur an die Schwelle der Spaltung gelangt und hätte «schwarz oder weiß» wählen können, ich berührte die Wunde dahinter und entfesselte einige meiner Kräfte, die ich in diesem Grenzgebiet anscheinend vor lange Zeit verloren hatte. Jedes Mal, wenn ich in die Dunkelheit gehe, finde ich Stärken und Anteile von mir, die ich integriere und durch die ich wachse, wodurch ich, wie eingangs erwähnt, auch in immer tiefere, dichtere und dunklere Bereiche vordringen kann, um dort wiederum Anteile und Schätze zu bergen.
Viele Seelen arbeiten von der Erde aus mit ihrem nicht inkarnierten Seelenstamm als Heiler mit den dunklen Energien und erforschen Wege, wie sie den Menschen besser helfen können. Auch meine Seele hat sich entschlossen, in diesen Bereichen zu inkarnieren und hinter die gewöhnlich aushaltbaren Schleier zu blicken und zu forschen. Ein Teil dieser Prüfung schien es mir dieses Mal, zu ermitteln, ab wann ein eigentlich gutes Herz sich der dunklen Seite zuwendet. Welche Voraussetzungen und welche Verletzungen braucht es, bis der Schmerz groß genug ist? Was bringt einen Menschen möglicherweise dazu, «böse» zu werden? Ob bewusst oder unbewusst.
Was ich also lerne, lerne ich für und über mich als Person, als Anna. Diese Erfahrungen gehen aber auch in einen größeren Wissensschatz ein, der uns Menschen in unserem Aufstiegsprozess unterstützt. Und ich weiß, dass es noch mehr Seelen gibt, die ähnliche Aufgaben übernommen haben.
Außerdem bekam ich die intuitive Information, dass hier in meiner Ausbildung ein Kipppunkt erreicht ist. Das bedeutet, wenn bereits eine gewisse Menge an Wissen und energetische Kraft erreicht wurde, in gewisser Weise sicher gestellt werden will, wie es weitergeht. Bekommt derjenige noch mehr Kraft und Fähigkeiten, wäre es ein noch größeres Risiko, sollte dieser die Seiten wechseln. Es war wichtig für mich, diese Entscheidung einmal ganz bewusst zu treffen und zwar unter widrigsten Umständen. Solange es einem gut geht, ist es kinderleicht zuzusichern, dass man seine Fähigkeiten nicht und niemals gegen andere verwendet. In der eigenen «Hölle» kann das dann offensichtlich doch anders aussehen. Aber die Entscheidung fiel schlussendlich doch klar aus: Ich werde meine Kraft nicht gegen andere gebrauchen.
Im Tarot in seiner ursprünglichen Bedeutung des Weges der 22 Bewusstseinsstufen wäre eine solche Aufgabe in Gestalt des Teufels, der Verführung, dargestellt.
Der Teufel steht für die Verführung, gleich welcher Art. Interessant ist hier, dass die Ketten der Menschen locker um den Hals hängen. Sie könnten sich durch Bewusstwerdung ihrer Situation selbst befreien und selbst entscheiden, ob sie unbewussten Trieben oder «Geistern» folgen oder über die Verführung hinauswachsen.
Weiters habe ich den Anteil in mir, beziehungsweise meiner Dunkelheit gefunden, der mutig und selbstständig ist. Der unabhängige Wolf. Zuvor befand ich mich in einer gewissen Abhängigkeit. Auch wenn ich schon viel gelernt habe und sehr viel selbstsicherer geworden bin, so war und bin ich noch längst nicht in meiner ganzen Kraft. Der Anteil aber, der so unbeschreiblich verletzt war, dass er aus den tiefsten Schatten emporkam und mir plötzlich das Selbstbewusstsein und die Kraft gab, zu sagen: «Ich brauche Euch nicht! Ich weiß, wie stark ich bin!», der wird derzeit integriert und ich spüre, wie sehr er mir gefehlt hatte.
Oft genug habe ich um Erklärungen und Antworten gefleht: Wo kommen diese Energien her? Was sind das für mächtige Energien? Warum darf ich das nicht wissen? Warum hat meine Seele, wie mir mitgeteilt wurde und ich deutlich spüre, den Weg der Ausbildung ohne Ausbilder in den Schatten gewählt? Wo führt das ganze hin usw..? Mittlerweile entwickelt sich eine Antwort in mir, die lautet: Weil ich es kann.
Und das klingt für einige Anteile in mir noch etwas arg selbst überzeugt. Ein bisschen mehr Bescheidenheit, liebe Anna. Aber es wäre eine Art von Bescheidenheit, die meine Fähigkeiten dimmen würde. Die mich selbst klein machen würde. Die sprichwörtliche falsche Bescheidenheit. Und möglicherweise tut dies gerade jemandem gut zu lesen für seinen eigenen Prozess. ♥
Eine weitere Bestätigung habe ich bekommen und zwar schrieb ich in einem anderen Text eher am Rande:
Falls es «Das Böse» gibt, scheint es sich durch unversöhnte Verletzungen in uns hineinzuschleichen oder auszubreiten. Die Verletzten Anteile, die eigentlich nur gesehen werden wollen, fungieren als Trittbrett für Wut und Rachegelüste. Sie können im Extremfall als «Entschuldigung» oder Rechtfertigung dienen – oder vielleicht besser missbraucht werden –, endlich auch mal wütend und unmoralisch zu sein.
In dem aktuellen Prozess habe ich genau das erfahren und bestätigt bekommen. Solange ich noch Wunden habe, und sein es kollektive Wunden oder aus früheren Leben, wird mein Ausbildungskreislauf weitergehen. Ich hole meine Seelenkraft zurück und hier auf die Erde. Zugleich ist das Heilen der eigenen Wunden der beste Schutz vor unlichten Kräften. Wobei ich noch einmal betonen möchte, dass wir keine Angst vor dunklen Energien haben brauchen (zum Video) und wir beim Thema Schutz auch lernen und aufpassen dürfen, nicht in die Spaltung zu geraten.
Diese dunklen Energien machen uns, so wir ihnen bewusst begegnen, stärker und zeigen uns, wenn wir uns ihnen stellen, sogar die Eintrittspforten, die wir heilen dürfen und führen uns somit in unsere Kraft. Sie stärken unseren Körper und unsere Willenskraft, sie bergen unser Licht. Das Licht ist. Es kämpft nicht, es sperrt nicht aus und spaltet nicht.
The Alchemist hat vor drei Monaten ein sehr interessantes Video veröffentlicht, in dem sie erklärt, dass wir in dieser Zeit inkarniert sind, um fragmentierte Teile unseres höheren Selbstes zu integrieren. Nicht nur helfen uns die Seelenenteile, die in höheren Dimensionen inkarniert sind, auch wir helfen ihnen. Auch wenn wir uns kleiner und abhängiger fühlen. Wir seien die Schnittstelle zwischen den höheren und tieferen Dimensionen. Aufgrund von beispielsweise Traumata befinden sich in allen möglichen Dimensionen Fragmente des höheren Selbstes, zu denen in höheren Dimensionen inkarnierte Seelenenteile keinen Zugang haben. Daher gäbe es die Inkarnation in der dritten Dimension, also hier auf der Erde. Wir können hier Fragmente aus den dichten Ebenen integrieren und so insgesamt zu kohärenten, multidimensionalen Wesen werden, die Zugang zu ihren Seelenanteilen haben. Es müsse aber zunächst in die Tiefe gegangen werden, um in die Höhe wachsen zu können.
Wir schaffen das
Ja, es war und ist immer wieder sehr unangenehm, mit diesen Energien zu sein und zu sitzen, auch noch nach dieser Prüfung. Aber irgendwann, nach vielen Stunden und Tagen in der Stille, zeigte sich ein leises Gefühl in meinem Herzen. Es durchbrach diese dicke, trennende Schicht wie eine kleine Blume den Asphalt. Zuerst an einem winzigen Punkt, dann breitete sich dieses schöne, kribbelnde Gefühl aus und ich erkannte mich wieder, meine Energie, die Kleine Anna. Und ich habe eine solche Freude darüber empfunden, wie ich sie kaum beschreiben kann. Ich habe mich noch nie so sehr darüber gefreut, mich wieder zu treffen, wie in diesen Tagen.
Ich weiß, dass es vielen Seelen derzeit sehr schlecht geht. Und ich möchte euch ganz viel Mut und Kraft zusprechen, dass ihr alles in euch habt, indem ihr einfach seid und fühlt, um mit diesen Energien umzugehen.
Viele werden derzeit auf unterschiedlichen Wegen und in unterschiedlichen Bereichen in die Unabhängigkeit geführt. Sei es finanziell oder emotional, also auf Beziehungsebene. Ihr leistet unglaubliche Arbeit und lasst euch in dem Sinne nicht verunsichern, ob ihr etwas falsch macht, da ihr noch nicht durchgehend in «Licht und Liebe» schwebt. Wenn ihr viel Dunkelheit erfahrt, nehmt die Lektionen mit, integriert eure eigenen Seelenfragmente und wachst in eure Kraft. Ich weiß, dass es andere Seelen mit anderen Aufgaben gibt, denen es anscheinend viel besser geht. Aber vertraut euch und eurem Weg und lasst euch auch nicht vom «falschen Licht» täuschen und in die Zweifel und die Spaltung ziehen.
Wir schaffen das ♥
Alles Liebe
Anna
»We’re all just walking each other home.»
– Ram Dass
Auf meinem Substack Heimwärts findest du weitere Texte, die dich vielleicht interessieren könnten. Ich freue mich sehr über ein Herz oder ein Abo, wenn der Beitrag dich inspirieren konnte.
Herzlichen Dank
Liebe Anna, danke für deinen bewegenden Text und die tiefen Einblicke in dein Erleben auf deinem Heilungsweg. Ja, der Weg durch die Dunkelheit ist schwer und oft sehr lang... erfordert Kraft und Durchhaltevermögen. Und es sieht so aus, als würdest du über all das verfügen 💫. Und über noch viel mehr: u.a. Bewusstheit, Intuition und ein offenes Herz 🌸🌸🌸. Viel Kraft für dich und alles alles Liebe ❤️
Und wieder einmal hast du mich mit deinem Text inspiriert, selbst etwas auf Substack zu schreiben ... "Der Blick zurück in die Dunkelheit" Danke Anna! 🙏☀️
.....Du bist Heil !!! Das Böse gibt es (gerade im Außen) doch Du erhebst dich über es !!!
🙏✨️❤️ Alles Liebe