Wann hast du dich zuletzt gefragt, was du glaubst – nicht was du denkst, sondern was du wirklich tief im inneren glaubst –, was passiert, wenn wir sterben? Oder wann hast du zuletzt deine Freunde danach gefragt, ob sie sich vor dem Tod fürchten?
Es gibt vermutlich kaum ein anderes Thema, das so sehr gemieden wird, wie der Tod. Energetisch ist allein schon der Begriff so negativ aufgeladen, dass es spürbar schwer fällt, darüber zu sprechen. Das liegt aber nicht allein an der Trauer und den Schmerzen, die er auslöst, sondern viel mehr an all den Altlasten, Glaubenssätzen und Ängsten, die ihm seit jeher in unterschiedlichsten Gewändern von den Menschen zugesprochen wurden. Wir erzählen Geschichten vom Himmel und der Hölle, von Bestrafung, von «Gevatter Tod», der uns erbarmungslos holen wird, einem Übel, oder sogar dem Übel der Übel, dem wir versuchen zu entfliehen, ihm aber dennoch nicht entkommen können. Und selbst wenn diese Geschichten mehr in der Vergangenheit erzählt wurden und gegen ein erstarrtes Schweigen ausgetauscht wurden, so wirken all diese alten Geschichten in unserem Unterbewusstsein.
«Wir müssen wieder mehr über den Tod sprechen»
Schon mehrmals habe ich in den letzten Jahren Leute sagen hören, wir müssten mal wieder mehr über den Tod sprechen, doch ich habe das Gefühl, dass es – bis auf das Aussprechen dieser Erkenntnis – kaum einer tut.
aber zum Beispiel tut es. Sein neuer Beitrag «Der energetische Kipppunkt und die Todeswelle» handelt von den auf uns zukommenden Herausforderungen der nächsten Jahre, und sein geistiges Team prophezeit den Start einer «Todeswelle», sowohl physisch als auch mental.Persönlich ist die «Todeswelle» für mich bereits in vollem Gange. Ich befinde mich mitten drin. Im Oktober starb Gunnar, vor wenigen Tagen begruben wir meinen Papa und einen Tag später verstarb ein geliebter Freund.
All die Ohnmacht, die Trauer und tiefsten Schmerzen sind aber nicht der alleinige Grund dafür, dass ich das Bedürfnis verspüre, das Tabu zu durchbrechen und über den Tod zu sprechen. Ich spüre diesen Impuls schon lange. Denn als Gunnar und ich uns vor bald zwei Jahren Gedanken zu seinem neuen Buch «Die Abschaffung des Menschen» zum Thema Transhumanismus (das Buch ist leider nie fertig geworden) machten, wurde mir damals bereits klar, dass wir als Gesellschaft dringend den Tod thematisieren müssen.
Nicht nur hat Corona uns unsere Sterblichkeit sowie die dramatische Macht unsere Ängste vor Augen geführt, vielmehr noch ist die Richtung, die die Gesellschaft einschlägt – oder zumindest einschlagen soll – und damit meine ich die transhumanistischen (Wahn-)Vorstellungen, dem Thema Tod nämlich viel näher, als sie es gerne hätten. Denn, wenn ich mir deren Phantasien und Pläne so anschaue, sehe ich mir auch automatisch das dahinterstehende Gedankengut und ihre Glaubenssätze an. Wenn eine Gruppe von Menschen gottgleich versucht ewiges Leben zu erschaffen oder wenn das zunächst eben noch nicht, dann doch aber eines das 100, 200 oder 400 Menschenjahre umfasst, alle Krankheiten, ja nicht nur das, sondern jegliches Leid an sich eliminieren möchte, dann sieht man an der Oberfläche vielleicht zunächst einen grotesken Größenwahn und Machtphantasien. Gehe ich aber tiefer, finde ich die Ängste und Themen, die hinter all dem stehen und erkenne, dass eine zentrale Angst augenscheinlich die Angst vor dem Tod ist. Warum sonst sollte man es sich zum Ziel machen, ebendiesen abzuschaffen, oder zumindest zu versuchen unser Bewusstsein zu «retten» und auf irgendwelche Server hochzuladen?
«So weit ist es schon gekommen», würde Gunnar sagen. Denn der Transhumanismus ist nicht durch einige wenige Todesängstliche entstanden. Er ist das Ergebnis einer langen Entwicklung und entspringt unseren gesellschaftlichen Glaubenssätzen, also unser aller Angst vor dem Tod und auch der Verdrängung, in die wir ihn hineintrieben – beziehungsweise unsere Ideen von ihm. Wir werden nicht mehr zu Hause geboren und sterben auch nicht mehr zu Hause. Unsere Alten und Kranken stecken wir in Krankenhäuser und Altenheime. Wir bekommen den Tod – und oft auch das hohe Alter – im Alltag gar nicht mehr mit. Aber damit verbergen wir nicht nur schmerzliche Erfahrungen, sondern berauben uns ebenfalls unermesslich viel Weisheit und Wachstum.
Das Wort «verbergen» habe ich bewusst gewählt, denn Schmerz und Tod gibt es ja dennoch; wir tun nur so, als sein sie nicht da. Je tiefer wir allerdings etwas verdrängen, desto mehr Macht räumen wir ihm über uns ein, bis wir von dem regiert werden, was wir fürchten. Irrerweise erkennen wir nicht einmal, dass wir nicht den Tod fürchten, sondern die Idee, die wir von ihm haben. Also haben wir Angst vor unseren eigenen Gedanken und der Ungewissheit, nicht aber vor dem Tod an sich. Anstatt uns also unserer Angst vor dem Tod zu stellen und offen darüber zu sprechen, was denn genau Angst macht und warum, tun wir lieber so, als gäbe es ihn nicht und letzten Endes versuchen wir ihn einfach abzuschaffen. Als könnten wir den Tod einfach umbringen.
Die Schere
Doch auch die ganz andere Seite, die vom Transhumanismus nicht einmal in Erwägung gezogen wird, nämlich die, dass es zumindest die Möglichkeit gibt, dass der Tod gar nicht das Ende unseres individuellen Bewusstseins bedeutet, also die spirituelle Betrachtungsweise, erlebt derzeit beachtlichen Zuspruch. Immer mehr Menschen hinterfragen sich, das Leben, den Sinn und vieles mehr; wir sprechen vom «kollektiven Erwachen» und größer könnte die Schere zwischen den beiden Extremen nicht sein. Doch hier, beim Thema Tod, treffen sich die beiden. Er ist die Basis, auf der alles weitere aufbaut.
Diese Differenzen zeigen im Extrem ein gutes Beispiel dafür, wie sich unsere Gedanken, unsere unbewussten Ängste und Glaubenssätze auf unsere Wahrnehmung und unsere Weltanschauung, unsere Ziele und Präferenzen sowie unser Leben und unsere Zukunft auswirken. Die eine Gruppe lehnt den Menschen ab, sieht seine Mängel und Schwächen, glaubt an keine höhere Macht, an kein Schicksal, keine Seele, keinen Sinn über das menschliche Dasein hinaus. Er ist roboterhaft und berechnend, ein Verwalter, der nach Macht und Kontrolle strebt, um seine Ängste und Gefühle der Ohnmacht zu übertönen und bekämpft das scheinbar «Unperfekte».
Die andere Gruppe erkennt höhere Zusammenhänge, glaubt an die Liebe, an den Menschen, erkennt einen übergeordneten Sinn, ist bemüht, sich selbst zu einem höheren Wohle zu heilen, Gutes in die Welt zu bringen, Frieden zu stiften, stellt sich seinen Ängsten, um immer reinere Absichten zu spüren, und das wahre Selbst unter all dem alten Ballast zu finden. Sie vertraut, erfährt, lernt und wächst dadurch über ihr menschliches Ich hinaus, indem sie die «Schwächen» und «Mängel» umarmt anstatt sie zu bekämpfen. Die erstere glaubt an kein Leben nach dem Tod, sie hat Angst. Die zweite glaubt, dass die Seele nach dem Sterben weiterbesteht und hat keine Angst beziehungsweise stellt sich seinen Ängsten.
Es gibt also mehrere gute Gründe dafür, dass ich mich hier nun traue über den Tod zu sprechen und ich werde mich in Zukunft immer mal in dem einen oder anderen Beitrag damit beschäftigen. Ich denke nämlich, dass es wichtig ist. Mehr noch, ich fühle es tief in mir, etwas scheint mich dazu aufzufordern und zwar immer wieder. Nicht auf Grund der schweren eigenen Trauer, sondern tiefer. Es fühlt sich an wie ein Ruf, eine Aufgabe vielleicht. Die persönlichen schweren Verluste ließen mich eher das Thematisieren des Todes nach hinten raus verschieben. Doch ich spüre, dass es drängt.
Der Tod betrifft die Lebenden
«Wir müssen wieder sterben lernen», schrieb Thea Dorn in ihrem Briefroman «Trost». Und da stimme ich ihr voll und ganz zu. Denn zum Sterben gehört auch zu Trauern. Aber wir werden nicht darauf vorbereitet, niemand bringt uns bei, wie Trauerarbeit geht. Wir wachsen in unserem honigsüßen todesverdrängenden Lollypop-Leben auf, zwar umgeben von Krimis und Tod im Fernsehen und den Nachrichten, doch wirklich beschäftigen wir uns nicht damit. Und wenn er uns ereilt, wenn uns der Tod betrifft, sei es in Gestalt einer eigenen schweren Krankheit oder als Angehöriger oder Hinterbliebener, so fallen wir aber richtig eiskalt ins Wasser. Nicht nur wir, auch uns Nahestehende sind oftmals überfordert mit der Situation und wissen nicht recht zu helfen. Also müssen wir da häufig ganz alleine durch und ich bin mir sicher, dass wir das ändern können, dass es sich ändern wird und auch muss in den kommenden Jahren.
Wenn ich irgend kann, möchte ich von Herzen gerne meinen Beitrag dazu leisten und daher werde ich, wie bereits angekündigt, ein, zwei weitere Texte zum Thema Tod verfassen. Sowohl als Trauerhilfe, Denkanstöße als auch als Möglichkeit zum Austausch. Und ich hoffe, dass sich mir vielleicht auch ein, zwei andere Autoren anschließen und ihre Gedanken und Sichtweisen mit uns teilen werden. Meine Freundin
beschäftigt sich bereits in ihren feinsinnigen und wertvollen Beiträgen mit den großen Themen des Lebens und ich meine verraten zu dürfen, dass auch sie in Zukunft das Thema Tod noch etwas vertiefen wird.Wie erwähnt liegen in der Trauer und dem Schmerz auch Heilung und Wachstum verborgen. An meinem eigenen Prozess möchte ich versuchen aufzuzeigen, wie sehr sich mein Leben, oder mehr noch, wie sehr ich mich verändert habe und auch noch verändere, seit ich mich meinen Ängsten stelle. Denn die Angst vor dem Tod hat viel mehr mit dem Leben zu tun, als wir uns vielleicht vorstellen mögen.
«Wenn die Menschen wüssten, was der Tod ist, dann hätten sie keine Angst mehr vor ihm. Und wenn sie keine Angst mehr hätten, könnte keiner ihnen ihre Lebenszeit stehlen.»
– Michael Ende, Momo
Wenn du magst, erzähle doch gerne einmal in den Kommentaren, was deine Gedanken und Gefühle zum Tod sind. Und ich bitte euch alle friedlich und achtsam zu bleiben, denn es ist und bleibt ein sensibles Thema. ♥
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Alles Liebe, Anna
Danke Dir für Deinen Beitrag. Ich finde es toll, dass der Tod mehr thematisiert wird. Und ich kann sehr gut nachvollziehen, welch' unterschiedliche 2 Sichtweisen derzeit in der westlichen Welt vorherrschen.
Ich kenne es aus dem eigenen Umfeld: kommt das Gespräch auf das Sterben und den Tod, dann wird doch recht bald davon abgelenkt, weil es so "ein negatives Gesprächsthema, das uns doch über was Positives sprechen" ist.
Habe ich selbst noch nie so empfunden. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich vor dem Tod keine Angst habe - höchstens vor dem Sterben und davor, dass die mir nahestehenden Menschen vermutlich leiden werden.
Aber allein dieser Gedanke trägt das nächste Thema in sich: man möchte selbst nicht leiden, und auch kein Anderer soll leiden - ergo: das muss Leid verschwinden. Dass aber Leid in diesem Leben dazu gehört, schon weil damit die Bereitschaft zu Lernen steigt ;-), aber auch, weil das Leben in der Polarität Leid bedingt, um dagegen auch Glück, Lebensfreude erfahren zu können.
Dazu wird, jedenfalls in unserer westlichen Welt, das natürliche Sterben ja häufig verhindert, so dass das Sterben in Krankenhäusern, Hospizen etc. stattfinden muss, oft genug genau deshalb allein oder unter fremden Menschen. Ein Prozess, der auch häufig länger dauert als ein paar Stunden ... hier gab es mal einen tollen Beitrag im ZDF von einem Arzt bei Markus Lanz (oh, Wunder!).
On top kommt dann noch aufgrund des Postulats (länger) zu leben um jeden Preis, auch wenn der Preis vielleicht der Tod eines anderen Menschen ist. So wurde der Mensch zum Ersatzteil-Lager gemacht, die Definition des Todes umgeschrieben und schon können ein paar wenige Menschen länger leben und andere Menschen nicht in Ruhe sterben. Welch' ein Wahnsinn! Gerade, weil so das Leid erst recht kein Ende hat.
So gesehen ist der Weg des spirituellen Erwachens - und im Moment ist es einfach so eine tolle Zeitqualität, in der das fast schon problemlos möglich ist (weiß ich aus eigener Erfahrung) - doch eindeutig der für mich bessere Weg. Und sind wir mal ehrlich: es gibt unglaublich viele Menschen, die von ihren Nahtoderlebnissen berichten, es gibt noch mehr Menschen, die WISSEn, dass sie bereits mehrfach inkarniert sind. Es gibt sogar Ärzte, die das - im Rahmen des Möglichen - bestätigen können. Die Beschäftigung damit ist in gewisser Weise befreiend, erlösend - nicht unbedingt deshalb, weil die Seele, offensichtlich ewig lebt, sondern weil wir am Ende zur Quelle, zu Gott, zur allumfassende Liebe zurückkehren und wieder in All-Eins-Sein zurückkehren. Wir sind alle ein Teil Gottes.
Liebe Anna,
ich selbst, Mitte 50, war letztes Jahr 1 oder 2 Sekunden vor 12 und auch um mich herum, dünnt sich der Bekanntenkreis im gleichen Altersbereich derzeit exorbitant schnell aus. Ja, das Thema Tod ist sicherlich ein (auf-)konditioniertes Tabu-Thema unserer manipulierten und manipulativen Gesellschaft.
Einerseits lässt sich bereits mit dem vermeintlich nahenden Tod und der verbreiteten Angst sehr viel Geld verdienen (Ärzte, Krankenhäuser, lebenserhaltende Medizintechnik, Pharmakonzerne, Organspende, ...), andererseits lässt sich mit dem Thema Tod das gewöhnliche Schaf auch bequem und linientreu in Schach halten. Bürgergeld (früher Hartz IV) und Tod sind die "schwarzen Männer" der heutigen Generationen und dank mediengesteuerter Verblödungsmanipulation verlernt der Mesnch das selbständige Denken.
Um wirklich ein Tabu mit dem Tod zu brechen, muss der Mensch wieder anfangen zu hinterfragen und selbständig zu denken, statt sich alles portionsgerecht vorlegen zu lassen und nur noch zu schlucken. Den Menschen muss (wieder) bewusst gemacht werden, dass es keinen Tod gibt.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Bewusstsein der meisten Schafe bereits soweit verkümmert ist, dass nur noch eine Schocktherapie wie das gegenwärtig einsetzende Massensterben hilft, oder ob dafür viel weiter oben (im wahrsten Sinne des Wortes) lehrend angesetzt werden muss, bei dem, wie es zum Beispiel David Icke nennt, "Alles Was Ist", dem Unendlichen Gewahrsein.
Ich denke, nur durch das Aufwachen möglichst vieler Seelen kann Bewusstsein geschaffen und die Angst vor dem Tod genommen werden. Wenn man bedenkt, dass wir mit unseren Sinnen gerade einmal 0,005% des elektromagnetischen Spektrums im Universum erfassen können, und aus diesen 11 Millionen Sinneseindrücken pro Sekunde dann lediglich 40 Eindrücke/Sekunde übrig bleiben und diese dann noch weitestgehend auf manipulativer (Massen-) Medienbombardierung basiert, brauchen wir es rational auf der Ebene der Manifestationen überhaupt nicht versuchen.
Vielleicht ist es am Ende wirklich besser, wenn der Großteil der Schafe gemäß einem universellen Monopoly zurück auf Los geht und wenn man dem erwähnten Blog von Egon Fischer folgt hat sowieso alles seine Vorhersehung (wenn auch "die Kollegen" vielleicht - oder wahrscheinlich - nur Aufmerksamkeitsbrennpunkte (Manifestationen) einer übergeordneten Manifestation einer x-ten übergeordneten Manifestation des Unendlichen Gewahrseins sein mögen.