5 Kommentare
Juni 24·Juni 25 bearbeitetGelikt von Anna Nagel

"Du musst verstehen, daß es im Leben nicht um Antworten geht. Es geht darum, die aktuellen Fragen zu erkennen. Hast du die richtige Frage erkannt, folgt immer auch die Antwort."

Wie wahr wie hilfreich! Für einen Antwort-suchenden Junkie wie mich 😉

Auch sonst ist da viel, was mir zu deinem Text (und Video) in den (Spür-)Sinn kommt. So viele Punkte, die du anschneidest in Resonanz gehen mit meinem "Fühlbewusstsein".

Unsere Zweifel überwinden und voran gehen. Mit Liebe, Mut und Vertrauen uns auf unsere Fähigkeiten besinnen. Sie erspüren und in unsem jetzigen (Erden-) Dasein zu unserem Inhalt machen, damit sie uns führen. Unsere Erfahrungen mit denen teilen, die den Weg gehen. Im Wissen, dass wir auf dem "gleichen" Weg sind (auch wenn jeder Weg ein ganz individueller ist). Füreinander da sein. Nicht als (Be-)Lehrer sondern als jemand, der die liebende Güte (Metta) verinnerlicht hat in Herz, Seele UND im Geiste.

Alles Liebe für dich, Anna ❤️

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Liebe Anna,

Ich arbeite (in der Psychiatrie) mit vielen Menschen, die hart am Wind der Zeit und der schwierigen Realität segeln. Manchmal denke ich, das, was Du zu vermitteln versuchst, ist zu abgehoben, zu weit weg für viele, die nach genau dieser "Nahrung" und "Wegleitung" suchen. Resonanz bedeutet eben auch dies: Wie nah bin ich noch an den Menschen, den Dingen, dem Alltag. - So sehr ich Deine Präsenz und Deine Gedanken schätze. Auch das sehe ich als fatale Form der gesellschaftlichen Atomisierung. Es macht mich traurig.

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Lieber Madhatter,

Wann hilft der Mensch anderen am meisten? Wenn er ganz bei sich selbst ist.

Wie nah ist der heutige Mensch bei sich selbst? Der Mensch in der Psychiatrie, warum kommt er nicht zurecht in DIESER Welt? Nicht weil ER falsch ist, sondern weil diese Welt nicht menschengerecht ist. Ein Weltbild, das sich hauptsächlich der materiellen Sicht widmet und alles für abgehoben hält, was irgendwie auch nur den Anschein von übersinnlicher Wahrnehmung hat... und den Menschen in dieses Korsett von klein auf hinein zwängt... erzeugt genau die Gesellschaft, die wir heute vorfinden: laut, isoliert, im "antrainierten" Gedankengebäude festsitzend, unempathisch, extrovertierte Ellenbogen drücken ihn, den sensiblen, zur Seite, er kommt garnicht dazu seine "übersinnliche" (besser bezeichnet: hochsensible) Wahrnehmung zu beachten. Jeder Hochsensible hat solche Wahrnehmungen, denn es ist bei ihm eben genau dieser "Über"sinn, den er mitbekommen hat von Geburt an. Sein "Über"sinn wird ständig übergangen, übertönt da draußen (ich spreche aus Erfahrung und ich bin 62)... Dressur... im Unterricht Fächer, durch die er sich quälen muss, deren Lerninhalte er sich hinein boxen muss in den Kopf.... und das, was ihn wirklich interessiert? Ist zu abgehoben für DIESE Welt.

Was heißt abgehoben? Zu fühlen, was ist, ist nicht abgehoben. Nur deswegen, weil andere das nicht nachempfinden können, weil sie eben diesen "Übersinn" nicht (mehr) haben. Denn vielleicht ist der "Übersinn" das Natürlichste, Menschlichste, was es gibt und er wurde uns nur abtrainiert, betäubt...

Und in der Psychiatrie sind diejenigen, die komplett gebrochen wurden... und das macht mich unendlich traurig. Und ja, wahrscheinlich wird Anna den Menschen in diesem Stadium nicht helfen können...

Ein Buchtipp von mir: "Das Lächeln der Senoi - Was es bedeutet, ein Mensch zu sein" von Robert Wolff

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Lieber Madhatter,

danke für dein Feedback. Du hast recht, im Moment bewege ich mich eher abseits des Alltäglichen. Vielleicht auch, weil ich da keine Lösungen für mich gefunden habe. Ich bin selbst "PsychPatient" und kenne viele Abgründe. Es ist für mich wirklich besonders, dass ich das deutliche Bedürfnis nach Ruhe und mir selbst verspüre. Das Bedürfnis, mich abseits des Alltags kennenzulernen und nicht, wie früher vor mir selbst zu fliehen und Lösungen woanders zu suchen.

Das ist Stand jetzt. Wo ich - auch aufs Alltägliche und den Menschenkontakt bezogen - in einem Jahr oder in fünf Jahren sein werde und wie ich dann wirken kann, weiß ich natürlich noch nicht. Im Moment lerne ich täglich selbst und vielleicht kann ich das Gelernte in Zukunft auch nochmal anders reflektieren und bündeln und direkter mit Menschen arbeiten. Im direkten Kontakt passt sich eine Hilfestellung natürlich an; wenn ich schreibe, habe ich kein Gegenüber.

Generell versuche ich den Menschen Mut zu machen, sich mit sich selbst anzufreunden und sich zu trauen, sich selbst zu spüren und zu vertrauen. Sicher kann ich nie alle erreichen, erst recht nicht mit einzelnen Texten. Das darf auch nicht meine Erwartung an mich selbst sein. Ich gehe (auch) in Grenzbereiche, weil ich weiß, dass da Menschen sind, die sich gesehen fühlen und würde ich mich nur auf eine gewisse Norm konzentrieren, würden immer wieder dieselben hinten runterfallen. Und ich selbst ja auch. Das Schreiben ist ja auch Teil meiner eigenen Heilung, zu mir und meinem Erleben zu stehen. Zudem ist es ein sehr großes und aktuelles Lernen für mich, den unerfüllbaren Wunsch, allen gerecht zu werden oder gar zu gefallen, loszulassen. (wirklich groooße Aufgabe für mich:))

Insgesamt sollte natürlich jeder Leser (nicht nur hier bei mir, sondern generell), nur das mitnehmen, was ihm guttut. Wo sein Inneres fühlt: JA, das berührt mich. Das ist ein Puzzlestück für meinen eigenen Weg. ♥

Wir gehen alle unsere eigenen Pfade, vieles kann sich überschneiden, aber es kann wie gesagt, nie für alle passen, daher spanne ich mich breit auf. Manchmal passt es auch einfach noch nicht, aber vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.

Alles Liebe,

Anna

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Liebe Anna,

Danke für das offene und ausführliche Antworten. Ich verfolge Dich auf youtube und hier natürlich weiter, nach wie vor. Dein Impetus, zu sich, in sich selbst hinein zu forschen, ist sooo wichtig. Gleichwie es schwer ist, das Subjektive dann zu vermitteln an andere, die woanders stehen. Aber indem man das Seine öffentlich macht, wie Du, ist eben diese Vermittlung auch wichtig (sonst bliebe es reine Selbstdarstellung). Ich halte es mit mir so, dass ich mich genau so streng hinterfrage wie andere, ja noch strenger. Viel Kraft Dir! Und uns allen.

alles Liebe

Patrik

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