13 Kommentare
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Avatar von Ingo Schymanski

Liebe Anna, liebe alle, vielen dank für den text und die offenen kommentare! Das mit der selbst-liebe finde ich schwierig. Ist sie überhaupt wichtig? Kommt es nicht viel mehr darauf an, das zu lieben, was man tut - statt sich "selbst"?

Ist wohl ähnlich, wie es Erich Fromm schreibt (hier zitiert aus einem Artikel von Lilly Gebert): «Während wir bewusst Angst haben, nicht geliebt zu werden, besteht die wahre Angst, obwohl sie oft unbewusst ist, darin, tatsächlich zu lieben.»

Wir alle wollen geliebt werden. Doch ist es immer wieder nicht der oder die richtige, der/die uns liebt. Dabei ist es vollkommen unwichtig, wer uns liebt und warum. Eigentlich wollen wir viel mehr selbst lieben. Zu lieben fühlt sich immer noch viel intensiver an, als geliebt zu werden. Selbst-Liebe - ist die wichtig? Nur in so weit, als dass sie vorhanden sein muss, um dinge oder andere menschen zu lieben. Wenn ich mich selbst verachte, hasse, kann ich auch nichts an anderen finden. Wie sollte ich mich dann auch selber lieben? Selbstliebe beginnt damit, andere zu lieben.

My 50 cent.

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Avatar von Anna Nagel

Lieber Ingo, danke für deinen Kommentar. Ja, die Sache mit der Liebe :) Du schreibst, Selbstliebe muss vorhanden sein, um andere Dinge oder andere Menschen zu lieben. Und: Selbstliebe beginnt damit, andere zu lieben. - Ich denke, dass wir alle Liebe sind. Dass Liebe unser eigentliches Wesen ist, das durch (Selbst-)Zweifel und Verletzungen aber beschützt und vergessen wurde. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Zugang zu dieser Liebe zu bekommen und an sie erinnert zu werden. Andere(s) zu lieben ist sicher einer davon. Je weiter ich den Weg gehe, mich selbst samt all meiner Schatten und Ängste zu lieben, desto mehr erfahre ich, dass ich sozusagen automatisch anfange, das zu lieben, was ich tue, Interessen zu entdecken, so entzückt von bspw. Pflanzen zu sein, dass mir die Tränen kommen, weil da so viel Liebe ist. Also ich merke, dass ich immer mehr in mir auflöse, was zwischen mir und der Liebe - also mir selbst - stand und dadurch viel häufiger mit ihr in Kontakt komme. Innen wie außen. Selbstverständlich ist die Liebe zu einem Menschen etwas ganz besonderes und auf vielen Ebenen begegnen wir uns selbst in ihnen. Wenn ich mich nicht selbst lieben kann, ist es wahrscheinlich, dass ich immer wieder verlassen werde. Weil ich den Zugang selbst versperre, wenn es in mir den Glaubenssatz gibt, ich sei nicht liebenswert. Natürlich kann es aber auch sein, dass wir jemanden treffen, der uns mit dem Gefühl der Liebe in Verbindung bringt und den wir selbst lieben können, dass diese Mauern durchlässig werden und sich Zweifel am besagten Glaubenssatz ergeben. Problematisch kann die Hoffnung darauf, dass es mir gut geht, wenn der richtige kommt, sei es dass ich ihn lieben kann oder ich geliebt werde, dahingehend werden, wenn ich glaube, auf eine andere Person angewiesen zu sein, damit ich Liebe erfahren kann; auch zu lieben. Denn grundsätzlich können wir auch das Leben lieben, oder unsere Familie, Freunde, Haustiere. Aber wie gesagt, einen anderen Menschen zu lieben, im Sinne einer Partnerschaft, diesen Wunsch tragen wir ins uns, es ist nur häufig schwierig für uns, die wirkliche Liebe in ihrer Reinform zu erleben, weil es sich normalerweise vermischt mit Erwartungen und Verstrickungen wie Abhängigkeiten. Die können, glaube ich, nur im Kern aufgelöst werden, wenn wir diese Anteile in uns selbst finden, lieben und heilen. ... Jetzt weiß ich nicht, ob ich zu wirr geschrieben habe :D Die Liebe ist wirklich ein sehr großes Thema und es gibt viele verschiedene Formen und Vorstellungen von ihr. Vielleicht versuche ich mal einen Beitrag dazu zu machen und das Ganze etwas geordneter anzugehen. Alles Liebe, Anna

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Avatar von Maria

Grenzgänger, Schwellensurferin, Wolfsfrau. Das kenne ich so gut .

Liebe Anna ich fühle auch deine Worte so. Und es motiviert mich ,meinen Weg anzunehmen. Ich habe soviele Masken kreiert und Anteile (Täteropferinterprojekte usw) soviele Techniken und Wege n Fuß draufgesetzt. Aber nie ganz bis ich mich ganz in der Lethargie und Licht und Liebe Einhörnerwelt als Gegenpol geflüchtet habe. Das macht einen zum Steinzeitmensch im Kopf (Erstattung, Reptilgehrin) und zum anderen der tägliche Giftcocktail für das Nervensystem der eigenen Gedankengut oder Verstrickungen im Außen. Welches den Körper müde und schwer macht. Ich wollte und Anteile wollen immernoch nicht ganz hier Sein. Obwohl ich soviel Gnade Bekommen habe und Zeichen:) Gott liebt mich , ich mich nicht oder jetzt immer mehr und wer ist Gott. Auch wenn es für das kleine Mädchen in mir noch eine Hilfestellung ist. Naja mehr und mehr nehme ich die Dunkelheit an , benutze nicht mehr mein Licht und erkenne den heiligen Raum in ihr. Irgendwie ist das neu und doch war ich da schonmal. Ich weiß ich kann mir noch Krücken im Außen bauen und noch ein paar Runden Karussell fahren aber naja Kampf den Kämpf aufzugeben! Immer mehr:) Komme auch nicht gut und lange mit anderen klar (Auflösung, Co Abhängigkeit , Entwicklungstrauma usw) aber vielleicht ist es auch der Weg als einsame Wölfin zu gehen. Und immerwieder nach anderen Wölfen zu schnuppern

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Avatar von Jutta

Liebe Anna,

"Hier, im Ausnahmezustand, kenne ich mich aus. ... doch in dieses «Normalsein», da kann ich mich immer weniger reinfühlen."

"Das, was mich auf der einen Seite mehr mit Menschen verbindet, entfernt mich auch in gleichen Teilen noch weiter von ihnen, denn sie verstehen mein Erleben immer weniger."

Dein Text ging mir direkt mitten ins Herz, Tränen... denn ja, liebe Anna, ich kenne all das auch.... Ich kann das alles so gut nachvollziehen, was du schreibst. Die Verzweiflung, die Hoffnung, Vertrauen und dann Verlust und großer Schmerz.

Mich selbst suchend und dabei verirrend... Der schwarze Tunnel, das Licht am Ende und eine Kraft, die mich zum Licht zieht... Ich muss also durch, es geht nicht anders. Ego aufgeben und erkennen, wer und was ich wirklich bin. Körper-Geist-Seele vernetzen, in Kontakt miteinander bringen. So viele Jahre, die mir mehr abzuverlangen schienen, als ich meinte, (er)tragen zu können. Seit zwei oder drei Jahren spüre ich eine Erleichterung. Besonders wenn ich im Garten sitze, die Katze beobachte, den Vögeln lausche, die Blüten bestaune, mit der Palme spreche, die nicht so richtig gedeiht, und dabei der Wind durch die Äste streicht, meine Wangen berührt, ist es da, das Gefühl, von Zuhause, von Verbundenheit... So stark ist es da, dass ein solches Glücksgefühl mich erfasst, und ich im Wahrnehmen desselben lächle und staune, wie das möglich ist.

Und ich frage mich, warum es (mir) nicht auch mit den Menschen möglich ist, so eine Verbundenheit zu spüren... Und dass sie es genauso spüren...

Alles Liebe und hab Dank für diesen wunderbaren Text 🙏❤️

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Avatar von Anna Nagel

Liebe Jutta, von Herzen danke für deine Zeilen, ich spüre dich, wie du da sitzt mit der Palme und der Katze und dich verbunden fühlst. Das tut gut ♥ Und es tut gut, zu erfahren, dass es dir sehr ähnlich ging und geht, danke dass du das mit mir und uns teilst!

Alles, alles Liebe für dich

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Avatar von Susanne Schadow

Komisch, ich habe beim Aufwachen heute morgen an dich gedacht. WO IST ANNA?

Jetzt fühle ich wo Anna ist und ich habe es schon vorher gefühlt.

Ich kenne und lebe jedes Gefühl, auch die Umstände, die du ausdrückst. Gerade wieder, immer wieder.

Die vielen Versuche dazu zu gehören. Wozu eigentlich? Ich habe das sicher 60zig Jahre probiert. Das Gefühl heulend und schreiend durch dieses Leben gerannt zu sein. Immer mit Schmerzen auf allen Ebenen. Und, es ist nicht vorbei.

Vielleicht sind " wir" die andere Gruppe. Eine Gruppe, die ein Gleichgewicht herstellt, dass so dringend nötig ist, als Gegenpol zu dem Groben, Lauten, der Schnelligkeit ect.

Habe ich ich mir das ausgesucht? Wieso sollte ich? Ich kann dem wenig abgewinnen.

Auch mein Gefühl ist, ist sterbe irgendwie so weg, löse mich auf, zerbrösele irgendwie. Keine Ahnung, ob etwas darunter zum Vorscheinen kommt.

Danke Anna für dein Sein.

Susanne

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Avatar von Jutta

"Vielleicht sind " wir" die andere Gruppe. Eine Gruppe, die ein Gleichgewicht herstellt, dass so dringend nötig ist, als Gegenpol zu dem Groben, Lauten, der Schnelligkeit ect."

Ja, vielleicht sind wir das, liebe Susanne... Aber so wenige... Wie es wohl wäre, wenn wir im wirklichen Leben aufeinander treffen würden? Ich stelle es mir wunderbar vor! Verbunden in dem Wissen, dass wir ähnlich "ticken"... Heimatlich...

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Avatar von Susanne Schadow

Danke liebe Jutta, auch mir kamen die Tränen bei Annas Text.

Wo kann man im wirklichen Leben aufeinander treffen, vielleicht sollten wir tätig werden, was meinst du?

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Avatar von Jutta

Liebe Susanne, ich habe gesehen, du hast mir eine Direktnachricht geschickt. Leider brauche ich eine App, die ich nicht installiert habe, um die Nachricht zu öffnen... Auf dem Huawei Handy ist das mit den Apps kompliziert, da dort GooglePlay geblockt ist... Ich muss mal schauen, ob ich diese Substack App irgendwie installiert bekomme...

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Avatar von Jutta

Ja, vielleicht sollten wir wirklich tätig werden, liebe Susanne. Wir wohnen halt wahrscheinlich alle weit verstreut (ich z. B. den Großteil des Jahres in Südfrankreich, ansonsten Nähe Frankfurt)... Zoom wäre für den Anfang - um sich überhaupt zu connecten - sicher denkbar, auch wenn Zoom so garnicht mein Ding ist... Und/oder Treffen? ... Wie wärs mit Treffen in Südfrankreich 😊? Ich könnte es organisieren, wenn sich Interessierte finden würden (auch für den kleinen Geldbeutel möglich).... Es ist ein magischer und - außerhalb der Hochsaison - sehr ruhiger Ort, wo ich wohne, eine Domaine, eine Art kleines Dorf, nur 15 km vom Meer und in den Hügeln des Maurengebirges mit gigantischer Aussicht...

Aber vielleicht lieber erst Schritt 1, Zoom? 🌸🌸🌸

Vielleicht macht Anna auch mit?

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Avatar von Ingrid

Wow! was für eine tiefgehende, berührend und so präzise Beschreibung! Ich kann dich sehr gut spüren.

Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg....nur vielleicht dies: beobachte und v.a. fühle dich VON INNEN her, nicht von aussen. Wer oder was IN dir sucht? Fühlen! nicht analysieren mit dem Verstand. Und dieses Wesen/Sein ist vielleicht zuerst ganz klein und schwer zu finden und zu verorten, verankere es bewusst an einer Stelle IN deinem Leib und dehne dich fühlend in deinem Leib aus, immer von dieser Stelle ausgehend. Du warst und bist immer genau richtig, wie du bist, mit dir war und ist absolut nichts falsch.

Es schleudert dich hin und her und hoch und runter in deinen Emotionen, suche die Mitte, auch wenn diese ziemlich neutral und eben nicht extrem ist....aber da ist Ruhe und Frieden.

Letztlich ist es deine Entscheidung: was will das (göttliche) Sein, dass du BIST, in dir - nicht dein Ego- wirklich? Denn dieses Sein, wenn du es fühlen kannst und es leben lässt, strahlt durch alle deine Schichten von deiner Mitte her und durchdringt dich und das Ego wird er-löst (nicht überwunden, also weggemacht)

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Avatar von Anna Nagel

Liebe Ingrid, ganz lieben Dank für deine Worte. Ja, fühlen, alles durchfühlen, darum geht es. ♥ Manchmal ist es mir zu viel, der Schmerz im Körper, aber da geht es durch und dann kommen die zarten Gefühle wieder und ich bin etwas ganzer, als zuvor.

Alles Liebe für dich

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Avatar von Ingrid

JA! Wenn man die Kraft hat und den Mut aufbringt, die Schmerzen vollständig zu durchfühlen, kann dies der Wandel sein....das kann sehr schnell geschehen... ich rede aus Erfahrung.

Alles Liebe und viel Kraft für dich, liebe Anna

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