Geben, Nehmen und Annehmen
Energiefluss und Verbundenheit herstellen. Wie fühlt es sich an, geliebt zu werden?
«Je mehr du gibst, um so mehr wächst du. Es muß aber einer da sein, der empfangen kann. Und es ist kein Geben, wenn man dabei nur verliert.»
– Antoine de Saint-Exupéry
Wir Menschen nehmen so viel: Von anderen Menschen, von dem Planeten Erde, an Konsumgütern — und doch werden wir nicht satt. Das mag daran liegen, dass wir uns selbst nicht wirklich spüren, also dass wir die Verbindung und Fähigkeit verloren haben, den Energiefluss wahrzunehmen und zu nutzen. Wir nehmen – und teilweise geben – so viel, weil wir in der Tiefe nicht in der Lage sind, wirklich anzunehmen.
Vielleicht mag man nun meinen, dass das Problem sicher weniger im Annehmen liege als im Geben. Dass wir viel mehr lernen müssen, gerade der Natur, etwas (zurück) zu geben, als zu nehmen. Dieser Perspektive widerspreche ich nicht und empfehle hierzu bei Interesse von Herzen diesen Beitrag von Lilly Gebert:

Ganz sicher gibt es viele Bereiche, in denen auch mehr gegeben werden darf, aber lass mich versuchen darzulegen, wo ich die Verbindung mit dem Mangel an der Fähigkeit zur Annahme sehe.
In meinem Heilungsprozess bin ich bereits durch einige Ebenen gewandert. Zunächst befand ich mich noch in Essstörungen, Abhängigkeiten, Ängsten und vor allem einer enormen Selbstablehnung. Ja, nennen wir es beim Namen, ich habe in meinem Grenzgängerdasein teils intensiven Selbsthass empfunden. Die ersten Meter da raus führten mich die Akzeptanz und die Selbstannahme. Ich habe die alten Gefühle durchfühlt und neue Perspektiven einnehmen können. Zudem habe ich Spiegel- und Bewusstseinsübungen gemacht und mit der Zeit habe ich mich ehrlich lieb gewonnen. War es zuvor eine Art Idee, ein Gedanke, der da zu mir sagte: «Ich habe dich lieb» oder «Ich vergebe dir», so wurde dieser Gedanke zunehmend zur Empfindung und somit zur Wahrheit.
In diesem Beitrag habe ich näher beschrieben, wie ich diese Affirmationen verwendete; und zwar sowohl aus der Perspektive des Nehmenden als auch des Gebenden. Sprich: «Ich liebe mich» und «Ich werde geliebt».
Dieses Vorgehen – und ich mag noch einmal hervorheben – neben der Hingabe an all die Gefühle, Emotionen und Reaktionen, die sich in mir zeigten, hat mich auch die Anteile in mir entdecken lassen, denen es überaus schwer fiel, meine Zuwendung anzunehmen.
Aus einem sehr feindlich gesinnten inneren Umfeld ist ein schönes Zuhause geworden. Ich bin gerne mit mir zusammen, habe immer mehr Anteile kennen- und lieben gelernt. Auch im Außen geht es mir besser, doch gewisse Ängste oder Unsicherheiten kamen immer wieder zum Vorschein. Das sichere Fundament war der erste Schritt, eine kleine Anna-Blase, wenn man so will, die mir sehr geholfen hat. Mit mir fühle ich mich wohl.
In mir habe ich einen tiefen Wunsch, mehr noch eine Sehnsucht. Und das ist die Sehnsucht nach besserem Kontakt zu meiner Seele und zur geistigen Welt. Etwas in mir war immer wieder verwirrt und verunsichert darüber, dass der Kontakt so instabil ist und natürlich «weiß» ich (im Kopf), dass meine geistigen Helfer und darüber hinaus sogar noch andere Seelen für mich da sind. In schmerzhaften Phasen zeigten sich aber immer wieder Zweifel, Ärger oder auch Trotzreaktionen meinen geistigen Unterstützern gegenüber. Einfach weil ich sie nicht wahrnahm, ich ihre Hilfe nicht spürte, unsere Verbindung für mich also rein auf Glaubensebene war. Natürlich sehe ich auch oft Synchronizitäten und erstaunliche «Zufälle», aber es blieb ein Zweifel, der sich mal stärker, mal weniger stark zeigte.
Vor wenigen Tagen arbeitete ich energetisch und es eröffnete sich mir ein neuer Weg. Die Erkenntnis, dass es an mir liegen kann, dass ich die geistige Welt nicht direkt wahrnehme, war mir nicht neu, aber die klare Sicht darüber, dass ich zwar gelernt habe, meine eigenen Wertschätzungen zu fühlen, die von anderen aber noch nicht, ergänzte dieses Bild und zeigte mich mir in meiner Anna-Blase. In der ist es sicher, außerhalb noch nicht so. Und das meine ich tatsächlich auch auf Ebene des Nervensystems. Nur, weil ich zu dem Ergebnis gekommen bin, dass ich liebenswert bin, müssen es andere ja nicht auch so sehen. (Übersetzung meines Nervensystems) Mein Bewusstsein war sich schon recht sicher, dass die geistige Welt mich ebenso liebt und mir vergibt; das sind Grundüberzeugungen von mir, die dennoch erst in begrenzten Teilen im Körperbewusstsein angekommen sind.
Also überlegte ich, wie ich diese Tür oder die Blase öffnen kann, um Vertrauen zu entwickeln und empfangen zu können. Und ich wandte meine Methode von damals wieder an und ging noch den Schritt weiter, mit der Kraft der Imagination zu arbeiten. Als ich versuchte, mich in das Gefühl, geliebt zu werden hineinzuversetzen, merkte ich plötzlich: Oh! Moment mal! Ich habe zwar großen Hass, die übelsten Schmerzen, Neid, Eifersucht, Todesängste und auch Liebe durchfühlt in meinem Körper. Alles habe ich beobachtet und hineingespürt, wie es sich anfühlt und das meiste kann ich mittlerweile direkt selbst erzeugen. Aber das Gefühl, geliebt zu werden, wie fühlt sich das denn an?

Auf meinem bisherigen Weg habe ich also herausgefunden, wie ich mit meiner Energie haushalte, wie ich Alchemie betreibe, wie ich mich heile, mich mit mir selbst gut fühle und was ich brauche. Doch die Ebene außerhalb der Blase blieb bisher relativ unangetastet: Die Wahrnehmung und Erfahrung mit anderen, mit dem Außen, verbunden zu sein und Energien, wie Dank, Stolz, Liebe oder Anerkennung zu empfangen und im Körper zu spüren. Sprich, ich hatte nie gelernt, Geschenke anzunehmen. Energetisch. Das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht geliebt wurde oder werde, sondern einfach damit, dass ich den Zugang nicht öffnen konnte. Meine alten Glaubenssätze, Wunden und auch Lernaufgaben haben ihn sicher versperrt.
In dem Anna-Blasen-Zustand kann ich zum Beispiel viel Geben, da ich mich selbst «aufladen» kann. Aber ich war noch nicht in der Lage, einen harmonischen Energiefluss mit dem Leben herzustellen, da etwas in mir die (positiven) Energien von außen geblockt hat.
In der Stufe davor konnte ich energetisch kaum geben und noch weniger nehmen, wenngleich ich ständig versucht habe, viel zu geben. Wenn man gibt, ohne dass man sich aufladen kann, geht man leer und anstelle echter Energiezufuhr, die nährend ist, finden wir uns in Konsum und Abhängigkeiten wieder. Also wir nehmen, nehmen und nehmen, doch es kommt nicht an. Es füllt keine Energiespeicher, es ist nichts, was uns als Kraft zur Verfügung steht oder unsere Schwingung anhebt. Konsum und Applaus sind kurze Freuden von nur wenigen Minuten, die hauptsächlich unser Belohnungssystem aktivieren, das allerdings schnell wieder entleert ist und uns somit erneut auf die Suche nach dieser Form von Anerkennung oder Entspannung schickt.
«Die Gier ist immer das Ergebnis einer inneren Leere.» – Erich Fromm
Vielleicht versteht ihr meine Sicht langsam, dass wir im energetisch blockierten Zustand so viel Geben und Nehmen können, wie wir wollen, es aber nicht wirklich angenommen werden kann. Daraus können sich Ungleichgewichte in allen Lebenslagen und vor allem in Beziehungen oder auch unserer Gesundheit einstellen. Vielleicht das Gefühl, ständig anderen etwas zu geben, aber «nie etwas zurückzubekommen». Diese Aussage habe ich in den letzten Wochen von mehreren Menschen gehört, wobei hier wohl auch noch ein Defizit an Selbstliebe herrschen mag. Einige geben dann vielleicht immer mehr und die Erwartungen an den oder die anderen steigen – möglicherweise auch unbewusst – von Mal zu Mal. Das kann auch metaphorisch verstanden werden und die Beziehung zwischen uns und dem Leben an sich widerspiegeln.
Je weiter wir in unserem Prozess voranschreiten, desto mehr erkennen wir, dass es keine Trennung gibt. Weder zwischen der Natur, der Erde, anderen Menschen, der geistigen Welt und uns. Dies ist – wie alles zunächst – ein bloßer Gedanke. Eine Idee. Und in dem Prozess wird dieses Denken oder diese Lehre zu einem Wissen, weil wir es erfahren. Und es mag sich für einige vielleicht komisch anhören, andere werden es vielleicht selbst erlebt haben: Dieses Sich-Öffnen macht uns Angst. Etwas in uns hat Angst davor, sich «nackt» und «ungeschützt» der Welt und dem Leben hinzugeben.
Diese Blockaden, die wir in uns tragen, die uns schützen, sind nicht umsonst da. Wir haben die Erfahrung gemacht, verletzt zu werden, unser Körpersystem und unsere Psyche fühlen sich sicherer, wenn wir abgeschirmt sind. Doch dies ist die Illusion. Abschirmung bedeutet Einsamkeit, Leere, Angst und Misstrauen. Es geht durch die Angst (also durch das Gefühl) zur Öffnung. Nicht durch den Verstand. Und sicherlich ist es auch ratsam, erst den Kontakt zu sich selbst herzustellen, vielleicht eine kleine Blase zu errichten, damit wir wissen, wie wir uns selbst lieben und nähren können, bevor wir uns den anderen Energien «blind» hingeben. Vielleicht.
Während der aktuellen Erfahrung empfand ich keine Angst, aber in vielen vorbereitenden Schritten und oft rein auf körperlicher Ebene. Mir ist auch aufgefallen, dass die Blockade wie eine Art Filter wirkte. Lob, Liebe, Komplimente konnte ich nicht annehmen. Viel mehr noch, ich blockte sie ab und verwandelte sie manchmal sogar in eine niedrigere Frequenz, die meinen Glaubenssätzen eher entsprach.
Zurück zur Erfahrung:
Jedenfalls stellte ich mir vor, dass ich geliebt werde. Ich spürte intensiv in den Körper während ich mich auf diese Vorstellung konzentrierte. Ich wollte wissen, wie sich das anfühlt. Und nach und nach fing ich an zu strahlen, zu lächeln und ja gefühlt zu wachsen. Die vielen Energien, die aufgrund meines Prozesses eh durchgehend durch meinen Körper zirkulieren, wurden weicher und wärmer. Ich spürte, wie klein sich etwas in mir gegenüber der geistigen Welt und anderen noch fühlte. Als wäre da ein Werteungleichgewicht, das sich aber zunehmend auflöste.
Ich bin an diesem Thema noch dran, es ist noch nicht zu 100% in meinen Zellen, meinem Nervensystem, aber mein Gefühl hat sich bereits sehr verändert. Und wenn ich das Gefühl, geliebt zu werden oder zumindest das, was ich bisher spüre, beschreiben wollte, würde ich sagen, es fühlt sich an wie Sicherheit. Wie: Alles ist gut. Ein bisschen wie Zuhause. Und es macht auch nichts, wenn andere mich nicht lieben. Es fühlt sich an, wie eine Grundstabilität zwischen mir und etwas anderem, die nicht erschüttert wird, egal, was passiert. Weil ich weiß, also spüre, dass dies eine Verbindung zwischen mir und etwas ist, die nicht in Frage gestellt wird. Man mag sagen, zwischen mir und «Gott» oder dem Universum oder dem Leben. Eine tragende Bindung jedenfalls. Eine Erweiterung des Sicherheitserlebens, das ich mit mir selbst hatte.
Zunächst spürte ich am meisten auf der Körperrückseite, wo eigentlich oft die Angst sitzt. Zudem merkte ich, wie mein Wurzelchakra aktiv wurde und mittlerweile, also zwei Tage später, spüre ich bei dem Gedanken an die Verbindung und dass ich geliebt werde, ein wohliges Kribbeln, fast ein Kitzeln im unteren Bauch und in den Beinen, das sich auch bis hoch in die Brust und den Halsbereich ausbreitet und mir wieder ein Lächeln ins Gesicht zeichnet. Es fühlt sich an, als würde ich mich immer mehr mit meinem Körper verbinden, mich in ihm regelrecht verwurzeln. Ich fühle mich sicher. Oder immer sicherer.
Das theoretische Wissen von vorher nimmt Form an. Wird zur Wahrheit und die Zweifel lösen sich auf. Und zwar nicht auf dem Weg, wie ich immer dachte, dass es zu mir kommen müsste — und zwar dadurch, dass es mir in irgendeiner Form «bewiesen» werden müsse, so nach dem Motto: Irgendwann erscheint mir ein Engel höchstpersönlich und dann spür’ und glaube ich das vielleicht ;-) …
Sondern aus meinem Bewusstsein und meiner Entscheidung heraus, die Tür zu meiner Umwelt zu öffnen.

«Wenn du dich hingibst, empfängst du mehr als du gibst.»
– Antoine de Saint-Exupéry
Dies war und ist eine sehr kraftvolle und wunderschöne Erfahrung für mich. Ich werde weiter forschen und freue mich auf die kommenden Abenteuer und Erkenntnisse.
Viel Kraft und Liebe wünsche ich euch auf euren Wegen. Wir schaffen das!
Alles Liebe
Anna
Liebe Anna,
wieder haben mich Deine Worte tief berührt u vieles, was Du beschrieben hast, kenne ich gut aus eigener Erfahrung. ja, es ist ziemlich schwer sich geliebt zu fühlen, wenn man schon als Kind viel Materielles als 'Liebesersatz' bekommen hat, da die eigenen Eltern ihre Traumata (u.a. Krieg) nicht aufgearbeitet hatten. dank meiner Reiki-Ausbildung bei meiner Freundin u Lehrerin, die ich im vergangenen Winter auf Mallorca nun endlich abgeschlossen habe, komme ich immer mehr zu meinem Inneren, umarme das Kind in mir u lerne langsam, wenn mir Gutes widerfährt von lieben Menschen, nicht sofort zu denken: 'Oh, wie kann ich mich sofort revanchieren'. Das hat lange gedauert u es glückt mir auch nicht immer. Aber das Gefühl angenommen u geliebt zu sein als Wesen/Seele kenne ich vor allem mit den Reiki-Meistern, von denen ich oft behandelt wurde, die auch die Lehrer meiner Freundin sind. Ebenso konnte ich diese Verbundenheit neulich in Hamburg bei einer Familienaufstellung spüren, eine so tiefgreifende Erfahrung, mit fremden Menschen in einem Raum zu arbeiten u die Verletzlichkeit jedes einzelnen zu sehen, etwas, was uns alle letztendlich auch verbindet. Nun gilt es dieses Gefühl auch mit anderen Menschen zu erleben, es sozusagen in den Alltag zu integrieren, was meinem Empfinden nach bedeutet in den flow zu kommen, also ins Vertrauen, dass man eh aus er geistigen Welt geführt u beschützt wird. Du hast die Chance dies alles zu lernen in jungen Jahren, was Dein ganzes Leben ganz anders verlaufen assen wird, wie wundervoll!
Dankbarkeit ist für mich auch ein guter Weg gewesen u ist es immer noch, zu einem Gefühl zu kommen, was man als Selbstliebe bezeichnen kann. Ich wünsche Dir von Herzen einen guten Übergang von Herbst zu Winter, bis bald wieder hier - alles Liebe Andrea